Züri brännt

Videoladen
Zürich

1981, 100 Min., ½ Zoll, schwarz-weiss, Untertitelung D/E/FR/IT, 8 Min. (Auszüge),  Original aufbewahrt in der Videosammlung Stadt in Bewegung (Schweiz. Sozialarchiv und Memoriav), aber nicht online einsehbar. Erhältlich als DVD zusammen mit der Broschüre «Züri brännt» beim Videoladen Zürich oder im Handel.

Der Videofilm der Zürcher Jugendunruhen der 1980er-Jahre: Strassenschlachten, Nacktdemos, Punkmusik, gelebte Autonomie. Die Zürcher Bewegung sagte sich los vom puritanischen Zürich und forderte Leben, Raum, Geld – alles, und zwar subito!

Kommentarstimme
Es dauerte lange, bis Zürich brannte, und als es endlich Feuer gefangen hatte, fand dieses keine Nahrung. Denn der Beton tönt hohl und will nicht brennen. Ein Supersicherheitsklotzgefängnis ist kein Scheiterhaufen, aber modern. Modern, viereckig, grau und in Ordnung sind auch die von plastifizierten Hollywoodmonstern belebten Kinderspielplätze, in Ordnung ist überhaupt alles, was glatt, kahl und sauber ist. Gähnende Wüste unter Industriedunst, gegen oben elegant sich verjüngende Turmarchitektur, reduzierte Bildwelt. Andächtige Monotonie von Beamtenschritten in den öden Gängen der Registraturbehörden, riesige planierte Flächen vor den Einkaufszentren, so leer und wunschlos wie die Köpfe der Familienväter am Sonntag. Doch unten, wo der Verputz zu bröckeln beginnt, wo verschämte Rinnsale Kleenex-sauberer Menschenärsche zu stinkenden Kloaken zusammenfliessen, da leben die Ratten, wild wuchernd und fröhlich, schon lange. Sie sprechen eine neue Sprache, und wenn diese Sprache durchbricht, ans Tageslicht stösst, wird gesagt nicht mehr getan sein, schwarz auf weiss wird nicht mehr klipp und klar sein, Alt und Neu wird ein Ding sein. Krüppel, Schwule, Säufer, Junkies, Spaghettifresser, Neger, Bombenleger, Brandstifter, Vagabunden, Knackis, Frauen und alle Traumtänzer werden zusammenströmen zur Verbrennung der Väter.

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