Aktion Hellmutstrasse

Projektgruppe Community Media
Zürich

1979, 44 Min., U-matic low band, schwarz-weiss, 15 Min., Original online: Videosammlung Stadt in Bewegung (Schweiz. Sozialarchiv und Memoriav)

Dokumentation eines Häuserkampfs. Im ersten Teil wird die Besetzung der Hellmutstrasse durch die Aktionsgruppe Luft & Lärm gezeigt. Bekannt geworden ist das Video auch wegen den markigen Sprüchen von Stadtrat Max Koller über «amöbenhafte Gruppen», die ihm das Regieren schwer machen würden.

Stadtrat Max Koller
Als die Gruppe [Luft & Lärm] an uns wegen dieser Hellmutstrasse herantrat, sagten wir: Wir investieren in diese Häuser, die nach wie vor zum Abbruch bestimmt sind, rein gar nichts, denn das ist Geldverschleuderung. Es kommt uns nämlich billiger, auf die Mietzinse, die wir so haben könnten, zu verzichten, als noch Geld hineinstecken zu müssen. Aber gut, wenn die bereit sind, diese Löcher zu übernehmen, dann sollen sie diese haben. Wir verlangen keinen Mietzins. Dann wohnen sie halt entweder in Löchern oder sie investieren selber etwas.
Was wir nicht wollen, das sind diese amöbenhaften Gruppen, die jeden Tag wechseln. Es hängt ja alles immer davon ab: Hat man es mit einem Partner zu tun, wo eine gewisse Ordnung herrscht und ein gewisses Rechtsempfinden hat, das heisst, dass man in einem gegenseitigen Verhältnis steht. Aber heute kommen wir immer an Leute heran, die denken nur an ein einseitiges Verhältnis: Die wollen nur!
Sie haben sich anständig verhalten, deshalb haben wir auch mit ihnen verhandelt, sonst hätten wir das gar nicht gemacht, denn ich liess mich in meinem ganzen Leben nie erpressen. Die Lebensgeschichte von jedem einzelnen haben wir nicht untersucht.
Versprechungen gelten heute nichts mehr. Wer heute eine Wohnung erhält und man sagt ihm: Zwei Jahre können Sie drin bleiben, der will nach zwei Jahren die Wohnung nicht verlassen. Alle Schwüre von denen, die in dieses Büro kommen und sagen: Wir wissen es, wir werden dann wieder ausziehen, wenn ich jetzt nur ein Dach über dem Kopf erhalte, gelten nach zwei Jahren nichts mehr!

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